Im Zuge der Diskussion um Dekolonialismus und Antirassismus in Deutschland, die durch die wachsende „Black-Lives-Matter“-Bewegung auch in der Wissenschaft angestoßen wurde, traten die Mitarbeiter*innen und die Leitung des ABI im Jahr 2020 in einen intensiven Dialog. Damit unterrepräsentierte Perspektiven und auf Ungleichheitsstrukturen beruhende Benachteiligungen viel stärker in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller ABI-Mitarbeitenden rücken, prüfte das Institut 2020 seine eigene Praxis auf vielfältige Weise.
Mit geringen Abweichungen in Detail und Schwerpunkt, fand das ABI einen breiten Konsens bei vielerlei Problemen. Die Diskriminierung von BIPoC und rassifizierter Menschen ist inakzeptabel und unvereinbar mit unserer Arbeit, welche auf dem Grundsatz der Gleichbehandlung beruht. Zudem sehen wir soziale Hierarchien, beispielsweise auf Grund des Geschlechts, als strukturelles Problem an, was innerhalb des Instituts grundsätzlich abgelehnt, sowie adressiert wird. Das bedeutet für uns, dass bei der reziproken, gemeinsam gestalteten Forschung zu Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten der Benachteiligung insbesondere von Wissenschaftler*innen aus dem Globalen Süden begegnet werden muss. Ziel ist es, globale Wissensasymmetrien abzubauen. Daher reflektieren wir stetig unsere methodischen Praktiken und pflegen einen regen, kollaborativen und reziproken Austausch, durch vielerlei Formate, mit unseren Forschungskolleg*Innen und Partnerinstitutionen.
Darüber hinaus beinhaltet die Förderung dekolonialer Ansätze für uns, Erklärungs- und Interpretationsmodelle jenseits etablierter Theorien und Paradigmen weiterzuentwickeln. Es geht darum, vermeintlich universalistische, aber im Kern eurozentrische Denkweisen zu erkennen und nach Möglichkeit zu revidieren, um die Pluralität und Sichtbarkeit von Stimmen in der Wissensproduktion zu stärken. Zentral bleibt für uns daher eine stetig kritische Reflexion der eigenen Herangehensweise, der eigenen wissenschaftlichen Orientierung, sowie der eigenen Positionalität.
Projekte und Kooperationen
Das Arnold-Bergstraesser-Institut (ABI) wirbt regelmäßig Drittmittel für wissenschaftliche Forschungsprojekte sowie für angewandte Projekte ein. Neben etablierten Forschungsförderinstitutionen wie etwa DFG, DSF oder Fritz-Thyssen-Stiftung arbeitet das ABI auch projektbezogen mit Ministerien, politischen Stiftungen, dem DAAD oder Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit zusammen. Viele Projekte finden dabei in enger Kooperation mit Partnern im In- und Ausland statt.
Aktuelle Veröffentlichungen
Das Arnold-Bergstraesser-Institut (ABI) veröffentlicht seine wichtigsten Forschungsergebnisse in hochrangigen referierten Zeitschriften, in renommierten Buchreihen sowie in Publikationen, die ein breites Publikum ansprechen - vollständige Auflistung unten. Die hauseigene Working Paper-Series (mit in-house peer review und language editing) unterstützt dieses Vorhaben. Mit dem International Quarterly for Asian Studies (vormals Internationalen Asienforum) publiziert das ABI eine wichtige referierte Open-Access-Fachzeitschrift der Asienforschung.
Zu den neuesten Veröffentlichungen
ALMA Reviews Blog
In dieser Blogserie sollen wissenschaftliche Arbeiten aus den Regionen Afrika, Lateinamerika, Naher Osten und Asien (ALMA), die von ABI-Mitarbeiter*innen besonders gern gelesen wurden, diskutiert und hervorgehoben werden. Teil dessen ist die Entschlossenheit, sowohl die Hierarchien in der akademischen Welt des Globalen Nordens in Frage zu stellen als auch gleichberechtigtere Partnerschaften mit unseren Kolleg*innen im Globalen Süden aufzubauen. Mehr dazu.
Literaturlisten
Zu einigen aktuellen politischen Geschehnissen stellen wir akademische Literatur aus unserer Bibliothek zusammen.
- Für die Zusammenhänge und den politischen Kontext in Palästina und Israel (Stand 12/23)
- Zu Bedeutungen, Folgen und geopolitischen Aspekten von Abschiebungen (Stand 02/24)