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Migration

Symposium: Refugees and Displaced Persons in the Great Lakes Region

group picture in front of the institute

The symposium took place at ABI in Freiburg, where many international colleagues joined in person.

Der ABI-Forschungscluster „Flucht und Migration“ organisierte in Zusammenarbeit mit dem Africa Centre for Transregional Research (ACT) am 25. September ein Symposium zum Thema „Flüchtlinge und Vertriebene in der Region der Großen Seen“, das Forscher*innen aus der Region und dort arbeitenden Personen die Möglichkeit bot, ihre Erkenntnisse vorzustellen.

Der Hauptredner, Dr. David N. Tshimba (Uganda Martyrs University), vermittelte wertvolle Erkenntnisse aus seiner Forschung und praktische Erfahrung in der Arbeit mit Flüchtlingen in Uganda und konzentrierte sich dabei auf die aktuellen Herausforderungen bei der Finanzierung sowie die jüngsten Entwicklungen in der regionalen Forschung.

Dr. Kalyango Ronald Sebba (Kyambogo Universität, Uganda) und Dr. Franzisca Zanker (ABI) ergänzten dies mit einem Vortrag über den politischen Diskurs über Flüchtlinge in Uganda und wie dieser die lokalen und nationalen Reaktionen beeinflusst hat.

Danach wandte sich das Symposium den Herausforderungen, aber auch den Erfolgen der humanitären und nichtstaatlichen Arbeit mit Flüchtlingen zu. Prof. Dr. Dennis Dijkzeul (Institute for International Law of Peace and Armed Conflict) berichtete über die Ergebnisse der Arbeit von Organisationen mit südsudanesischen Flüchtlingen in der Region Gulu in Uganda. Er betonte, dass verschiedene Organisationen gelernt haben, zusammenzuarbeiten und Projektergebnisse zu verbessern, die von der landwirtschaftlichen Ausbildung bis zur Seifenproduktion und Geldtransfers reichen.

Volker Gerdesmeier (Caritas International, Deutschland) erweiterte dann den Fokus, indem er über die Arbeit von Caritas International mit Flüchtlingen im Ostkongo berichtete. Die Dynamik des dortigen Konflikts verändert auch die Flüchtlingssituation in der Region, Caritas International konnte jedoch aufgrund seiner langjährigen Präsenz und der engen Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen weiterhin wertvolle Hilfe leisten.

Die vielseitige Gruppe von 14 Teilnehmenden diskutierte lebhaft mit den Referent*innen über Themen wie ethnische Zugehörigkeit, Finanzierung, lokale Reaktionen, Auswirkungen auf die Aufnahmegemeinschaften und die politischen Folgen der Aufnahme von Flüchtlingen. Trotz der vielen Herausforderungen, die diskutiert wurden, zeigte das Symposium auch die gute Arbeit auf, die vor Ort geleistet wird, und Möglichkeiten, das Leben der Flüchtlinge zu verbessern. Das Symposium bot den Teilnehmenden eine wertvolle Gelegenheit, sich mit Expert*innen auszutauschen, die über umfangreiche Erfahrungen in der Arbeit mit Flüchtlingen in der Region der Großen Seen verfügen, was erkenntnisreiche Diskussionen und den Austausch von Ideen ermöglichte.

 

 

Neuer ERC Grant für Franzisca Zanker: “The Political Lives of Migrants: Perspectives from Africa”

Nahaufnahme einer Hand. Sie hält einen Stift, im Hintergrund liegt ein offenes Notizbuch auf einem Tisch.

Im Rahmen des neuen Forschungsprojekts werden auch innovative Forschungsmethoden wie migrantische Tagebücher ausgewertet. 

| © ABI

ERC Grant: “The Political Lives of Migrants: Perspectives from Africa”

 

Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert ein neues Projekt zu Migration in Afrika unter der Leitung von Dr. Franzisca Zanker. Das Freiburger Arnold-Bergstraesser-Institut erhält dafür in den kommenden fünf Jahren 1,5 Millionen Euro. 

Das Projekt ist unter den 14,2% der Anträge, die 2024 den ERC-Starting Grant erhalten. Neben der Vertiefung einer prägnanten Forschungsfrage und dem wichtigen Einbezug von Perspektiven aus dem Globalen Süden, fand das Auswahlgremium den innovativen Methodenansatz inklusive Theaterworkshops und Auswertung von Tagebüchern von Migrant*innen besonders überzeugend. 

Die Aufnahme von Geflüchteten und anderen Migrant*innen, ihre langfristigen Perspektiven und ihr Leben in ihrer neuen Heimat gehören zu den drängendsten gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit. Welche Antworten geben Migrantinnen und Migranten auf diese Fragen? Wie sehen sie ihr Leben, ihre Rolle und ihre politischen Gestaltungsmöglichkeiten? Dazu wird die am Arnold-Bergstraesser-Institut angesiedelte und von Dr. Franzisca Zanker geleitete vierköpfige Forschungsgruppe arbeiten. 

 

Zum Kontext der Forschung 

Das Projekt sucht einen neuen Blickwinkel jenseits der dominanten eurozentrischen Migrationsforschung, in dem es sich auf die politischen Handlungsmöglichkeiten von Geflüchteten und anderen Migrant*innen in Afrika fokussiert. Dafür werden verschiedene postkoloniale Räume und Bedingungen erforscht. Das Projekt wird das Verständnis von politischen Handlungsmöglichkeiten von Migrant*innen ergänzen, in Bezug auf ihre eigenen Erklärungsmodelle, sowie in Interaktion mit staatlichen und nichtstaatlichen Institution und Akteuren. Im Sinne der kritischen Wissensproduktion liegt der Fokus des ERC-geförderten Projekts auf einem kollaborativen Forschungsansatz, zum Beispiel unter Einbezug von afrikanischen Kolleg*innen und Übersetzung der Forschungsergebnisse in lokale Sprachen. 

Das Forschungsprojekt wird beleuchten, welchen Einfluss der Verlauf des Migrationsweges und der Status der Person in Herkunfts-, Transit- oder Zielstaat auf politischen Handlungsmöglichkeiten hat. Die empirische Forschung wird in Ghana, Kenia, Liberia und Malawi durchgeführt.

 

Dr. Franzisca Zanker über ihren Erfolg:

„Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, mit diesem Projekt neue Perspektiven in einem gesellschaftlich so wichtigen Thema einzubringen. Was können Migrant*innen uns über ihre eigene Rolle, Bedürfnisse und Wünsche in der Gesellschaft sagen? Was können wir lernen, wenn wir dabei eine afrozentrische Perspektive annehmen? Diese prestigeträchtige und umfangreiche Förderung wird es meinem Team und mir ermöglichen, methodologische Grenzen, des Verständnisses von migrantischen Gestaltungsmöglichkeiten und letztlich Wissensproduktion zu erweitern.“

 

Zur Person: Dr. Franzisca Zanker

Dr. Franzisca Zanker ist Konflikt- und (Flucht-)Migrationsforscherin. Nach ihrer Promotion an der Universität Tübingen und einer Anstellung am GIGA Forschungsinstitut in Hamburg, leitet sie seit 2017 das Cluster Flucht und Migration am Arnold-Bergstraesser-Institut in Freiburg. Sie leitete mehrere Forschungsprojekte zu politischen Interessen afrikanischer Staaten zu Migration und Fluchtschutz, gefördert von der Deutschen Stiftung für Friedensforschung und der Mercator-Stiftung. Sie ist Ko-Koordinatorin der Forschungsgruppe „African Mobility, Migration and Displacement“. Dr. Zanker publiziert in international renommierten Journals und ist Mitglied des Redaktionsausschusses des Journal of Refugee Studies. Sie führte Feldforschung in Kenia, Liberia, Gambia, Uganda und Südafrika durch. 

Über den Europäische Forschungsrat (ERC)

Der ERC wurde 2007 von der Europäischen Union gegründet und ist die wichtigste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Er finanziert kreative Forscher*innen aller Nationalitäten und jeden Alters, die Projekte in ganz Europa durchführen. Mehr Informationen unter www.erc.europa.eu

 

Für Presseanfragen stehen Frau Dr. Zanker und Frau Taxis gerne zur Verfügung.

Dr. Franzisca Zanker 
franzisca.zanker [at] abi.uni-freiburg.de
Tel: +49 (0)761 888 78 31

Clara Taxis
Ansprechpartnerin Wissenschaftskommunikation 
presse.abi [at] abi.uni-freiburg.de
Tel: +49 (0)761 888 78 14

Pressemitteilung ERC Grant 2024 Franzisca Zanker (222.26 KB)

 

Franzisca Zanker im iz3w: Auslagerungen von Asylverfahren

»Stop Deportation«: Proteste gegen Abschiebungen am Flughafen Halle/Leipzig 2017

»Stop Deportation«: Proteste gegen Abschiebungen am Flughafen Halle/Leipzig 2017

| © caruso.pinguin CC BY-NC 2.0

Ruanda ist nicht das erste Land, mit dem europäische Staaten über die Aufnahme von Asylsuchenden aus Drittstaaten verhandeln. Nach dem Regierungswechsel in Großbritannien sind die »Ruanda-Pläne« zwar vorerst vom Tisch. Dennoch wird in Europa weiterhin über eine Externalisierung von Asylverfahren etwa in afrikanische Staaten diskutiert. Die Umsetzung bleibt jedoch unwahrscheinlich, weil die Interessen der europäischen und der afrikanischen Länder unterschiedlich sind. 

Vor diesem Hintergrund thematisiert Franzisca Zanker für die iz3w-Ausgabe „Was wäre wenn? - Utopie & Praxis“, in welchem rechtlichen Rahmen diese Diskussionen stattfinden und welche Rollen die unterschiedlichen Interessen der Institution der EU und afrikanischer Staaten spielen.

Der vollständige Artikel ist auf der Webseite des iz3w abrufbar. Er erschien im englischen Original auf Externalizing Asylum.

Workshop „Postpandemic Remnants: Long-term Covid-19 Impacts on Migration/Mobility in the Global South“

Lecturer Dr Gunjan Sodhi and audience
© Franzisca Zanker

Vom 26. bis 28. Juni 2024 fand der von der DFG-geförderte Workshop zum Thema „Postpandemic Remnants: Long-term Covid-19 Impacts on Migration/Mobility in the Global South“ am ABI in Freiburg mit 20 Teilnehmer*innen aus verschiedenen sozialwissenschaftlichen Fachbereichen statt. Organisiert und durchgeführt wurde der Workshop vom DFG-Netzwerk: Migration und Im/Mobilität im Globalen Süden in Zeiten einer Pandemie.

Als Auftakt zu diesem letzten von vier Workshops hielt Dr. Gunjan Sondhi von The Open University (UK) eine öffentliche Keynote an der Universität Freiburg. In dem Vortrag mit dem Titel „Repairing Infrastructures of (Im)Mobility – Lessons from the Covid-19 Crisis“ behandelte Dr. Sondhi die Frage, inwieweit Krisen, die eher als Momente statt als Ereignisse betrachtet werden sollten, innere Widersprüche der Gesellschaft und des zugrunde liegenden Systems sichtbar machen. Der Fokus lag hierbei auf dem Scheitern der Infrastruktur in Bezug auf die (Im-)Mobilität von internationalen Studierenden und anderen vulnerablen Migrant*innen. Obwohl diese Migrant*innen schon immer gezwungen waren, mit schwachen Infrastrukturen auszukommen, hat die Pandemie die Intensität dieser Erfahrung von räumlicher und zeitlicher Unsicherheit noch verstärkt. Wenngleich die Pandemie als aktiver Krisenmoment vorüber ist, reichen die begonnenen Reparaturarbeiten an diesen migrantischen Infrastrukturen bisher noch nicht aus.

Der zweite Tag des Workshops war zunächst der Betrachtung der langfristigen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Migration und Mobilität im Globalen Süden gewidmet. Die Inputs bauten auf einem Forschungsprojekt auf, das Franzisca Zanker (ABI) 2021 koordinierte. Joyce Takaindisa von der University of Witwatersrand ging in ihrem Vortrag auf Ausnahmegenehmigungen ein, die simbabwischen Migrant*innen während der Pandemie in Südafrika eingeräumt wurden. Dabei konzentrierte sie sich auf das postpandemische Wechselspiel zwischen Fremdenfeindlichkeit und sich stetig verändernden politischen Migrationsregulierungen.

Luisa Gabriela Morales Vega von der Autonomous University of Mexico State stellte ihre Forschung zur staatlichen Migrationskontrolle Mexikos im Zuge der Post-Pandemie vor. Sie zeigte auf, dass die verschärften staatlichen Migrationskontrollen in Mexiko als ein Überbleibsel der Covid-19-Pandemie anzusehen sind.

Anschließend teilten sich die Teilnehmer*innen in kleinere Gruppen auf und diskutierten bei einem interaktiven Spaziergang ihre eigenen Erfahrungen und Beobachtungen zu den Nachwirkungen der Pandemie auf das Migrationsgeschehen in den Ländern, zu denen sie selbst forschen. Dieser Spaziergang war der Auftakt zu einer Schreibwerkstatt, bei der die Teilnehmer*innen Kurztexte für eine gemeinsame Publikation vorbereiteten, die im Anschluss an diesen Workshop veröffentlicht werden soll.

Der letzte Tag des Workshops gab den Teilnehmer*innen erneut die Möglichkeit, an ihren Texten zu arbeiten und sich darüber auszutauschen. Abschließend wurde im Plenum das weitere Vorgehen der Netzwerkgruppe sowie andere mögliche Publikationen besprochen und zu verschiedenen akademischen Konferenzen eingeladen.

Zum Weltflüchtlingstag: Franzisca Zanker über Auslagerung von Asylverfahren in afrikanische Drittländer

Externalizing Migration - Logo

Der 20. Juni ist Weltflüchtlingstag. Der UNHCR schreibt dazu: 

„Es ist der Tag, der daran erinnert, dass Millionen von Menschen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen veröffentlicht dazu den jährlichen Bericht „Global Trends“, der die weltweit dramatische Situation in nüchterne Zahlen fasst. Gleichzeitig würdigt der UNHCR die Stärke, den Mut und die Widerstandsfähigkeit, die Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Staatenlose täglich aufbringen. Aktuell sind 120 Millionen Menschen auf der Flucht - dies ist die größte Zahl an Vertriebenen, die je registriert wurde.“

Franzisca Zanker veröffentlichte pünktlich zu diesem Anlass ihre Analyse "Outsourcing Asylum to African States? An endeavour destined to fail" auf der ebenfalls erst kürzlich online gegangenen Plattform www.externalizingmigration.info. Die Plattform bietet Beiträge von Wissenschaftler*innen zum Thema, in Text- und Videoform und als Podcast. 

Franzisca Zankers Beitrag geht auf die europäische Strategie der Auslagerung von Asylverfahren in Drittstaaten ein und zeigt anhand bisheriger Kooperationsversuche auf, dass die politischen Interessen der afrikanischen Partnerländer nicht genug berücksichtigt werden: 
 

„Ruanda ist nicht das erste Land, an das sich die europäischen Staaten wenden, wenn es um die Aufnahme von Asylbewerbern aus Drittstaaten geht. Die derzeitige Debatte ist vielmehr der jüngste Versuch in einer andauernden Externalisierung, die afrikanische Länder mit verschiedenen Zuckerbrot und Peitsche-Methoden davon zu überzeugen versucht, ihre eigenen "abgelehnten" Staatsangehörigen und idealerweise sogar Drittstaatsangehörige zurückzunehmen. Die Schwerfälligkeit einer solchen Zusammenarbeit verdeutlicht, wie unwahrscheinlich es ist, dass die Auslagerung des Asylwesens für potenzielle afrikanische Partnerländer jemals eine praktikable Option sein wird."

Den ganzen Beitrag lesen Sie hier (Englisch). 

Grund zur Hoffnung? Geflüchtete in der Türkei nach den Kommunalwahlen

Frauen auf einem Markt in der Türkei. Symbolbild
© Pexels/Sara

„Die Opposition konnte bei den Kommunalwahlen im März 2024 einen überraschend deutlichen Sieg einfahren. Sie wirbt vor allem mit Demokratisierung. Doch was bedeutet das Wahlergebnis für die Geflüchteten in der Türkei? (...)

Es ist nicht klar, wie weit die Bemühungen um Demokratie gehen. Es könnte sein, dass sie auf dem Niveau einer exklusiven Demokratie Halt machen, die Nicht-Bürger:innen wie Geflüchtete ausschließt. Wie wird die CHP mit Geflüchteten umgehen, die nach aktuellem Stand nicht freiwillig in ihre Herkunftsländer zurückkehren? Eine andere Frage ist, ob ihre potentiellen Verbündeten und Kleinparteien wie die DEM die Position der CHP in Sachen Migration beeinflussen können. Diese schwierigen Fragen muss die CHP beantworten, intern und im Rahmen der nationalen Politik. (...)

Trotz der autokratischen Regierung bleibt ein Charakterzug der türkischen Politik erhalten: Sie ist dynamisch. Ein inklusiver Demokratisierungsprozess, der den Geflüchteten etwas Würde zurückgeben kann, ist nicht unmöglich.“

ALMA-Fellow Dilshad Muhammads Artikel erschien in deutscher Übersetzung im Online-Magazin dis:orient. Das englische Original schrieb er für The Conversation.

Virtueller AMMODI-Roundtable jetzt online: Making African(ist) Migration Research Visible

AMMODI Virtual Roundtable: Making African(ist) Research Visible

v.l.n.r.: Kudakwashe Vanyoro, Ruth Nyabuto, Elena Fiddian-Qasmiyeh, Sergio Carciotto, Jessica Adjeley Mensah, Kwesi Sewe, Åsa Lund Moberg, Ibrahima Amadou Dia, Heaven Crawly.

Die globale Wissenschaft befindet sich inmitten erneuter Debatten und Interventionen gegen die anhaltenden Ungleichheiten in der afrikanischen und afrikanistischen Hochschulbildung, nachdem Forderungen nach einer Entkolonialisierung der Wissenschaft laut wurden. Migrationsmuster und -politik sowie die diesbezügliche Forschung sind häufig stark von post-/kolonialen Beziehungen geprägt, und die Migrationsforschung bemüht sich nur langsam um die Aufdeckung und Aufarbeitung ihrer post-/kolonialen Aspekte.

Daher lud die kollaborative Forschungsgruppe AMMODI im Dezember 2023 zu einem virtuellen Roundtable ein, der nun als Video online verfügbar ist! 

Dieser Roundtable zielte darauf ab, die strukturellen Ungleichheiten, die in die afrikanistische Migrationsforschung eingebettet sind, durch eine Reihe von Dialogen zwischen Forschenden, Herausgeber*innen von Journals und Bibliothekar*innen anzusprechen. Außerdem gab es eine kurze Einführung in die AMMODI-Datenbank, in der über 200 in Afrika ansässige Wissenschaftler*innen, die sich mit Migration, Mobilität und Vertreibung beschäftigen, und ihre Arbeit erfasst sind. Die Datenbank soll einen Schritt zur Verbesserung der Sichtbarkeit der afrikanischen Migrationsforschung darstellen.

 

Bewegungsfreiheit in Westafrika: ECOWAS-Austritte könnten drei Länder vor Migrationshürden stellen

Symbolbild Zeitungsartikel

Für Niger, Mali und Burkina Faso hat die jüngste Entscheidung, aus der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) auszutreten, die Frage aufgeworfen, wie sie die regionale Mobilität in Zukunft gestalten werden. Die ECOWAS deckt eine Vielzahl von Sektoren ab, Migration ist jedoch einer der wichtigsten. Lange Zeit galten die Protokolle der ECOWAS (1979) als leuchtendes Beispiel für die Freizügigkeit, also der freien Mobilität von Personen, auf dem Kontinent. Sie gaben den Bürgern das Recht, sich ohne Visum zwischen den Ländern der Region zu bewegen, sowie ein künftiges Aufenthaltsrecht und die Möglichkeit, Unternehmen zu gründen. 

Franzisca Zanker des ABI hat bereits, in multidisziplinärer Arbeit zusammen mit Amanda Bisong und Leonie Jegen, die Steuerung der Migration in Westafrika auf regionaler Ebene und in besonderen Kontexten wie Niger untersucht. Sie argumentieren nun, dass Niger, Mali und Burkina Faso viel zu verlieren haben, wenn ihr Austritt aus der ECOWAS die Mobilität einschränkt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass informelle Mobilität dennoch fortbestehen wird.

 

Den vollständigen Artikel (auf englisch) finden Sie auf der Webseite von The Conversation

Neues ABI-Working Paper: Äthiopiens Interessen bei der Zusammenarbeit mit der EU im Bereich der „Rücknahmemigration"

Cover ABI-Working Paper zu "Domestic Interests of African States in EUAfrican “Return” Migration Cooperation: A Case Study on the Political Interests of State Actors in Ethiopia"

Seit 2015 integriert die Europäische Union (EU) Migration in ihre Gesamtaußenpolitik durch von der EU initiierte Partnerschaftsinstrumente. Im Jahr 2016 führte die EU einen neuen Ansatz ein, der negative Anreize für Partnerländer vorsieht, die nicht mit dem Rücknahmeprogramm der EU zusammenarbeiten. Solche Ansätze haben jedoch bisher nicht zu einer Zunahme der Rücknahme beigetragen, oft aufgrund mangelnder Kooperation der Partnerländer. 

Aufbauend auf früheren Untersuchungen zu den inländischen Interessen westafrikanischer Staaten zielt die Fallstudie zu Äthiopien von Fikreab Gintamo Gichamo darauf ab, zum besseren Verständnis der in Afrika herrschenden inländischen Rücknahmeinteressen beizutragen. Basierend auf Interviews mit verschiedenen äthiopischen Interessengruppen zeigt das Papier, dass das Engagement des Landes mit seiner Diaspora und sein Interesse an einer erhöhten Möglichkeit legaler Migration, verbunden mit der Sorge um die sozioökonomischen Kosten der Reintegration von Rückkehrer*innen, zu den entscheidenden politischen Interessen gehören. Die inländischen Interessen äthiopischer Staatsakteur*innen sind im Allgemeinen ähnlich wie die in der westafrikanischen Region identifizierten, weisen jedoch bestimmte Merkmale auf. Beispielsweise sind im Gegensatz zu Staaten in Westafrika wie dem Senegal oder in Gambia äthiopische Beamt*innen nicht über die öffentliche Meinung im Inland besorgt. Rücknahmeabkommen oder Verhandlungen mit der EU waren kein Thema der Debatte in der öffentlichen Sphäre oder den Medien. Dennoch bleiben Beamt*innen des Landes aufgrund der in diesem Papier identifizierten inländischen Interessen zurückhaltend, mit der EU bei der Rücknahme von Migrant*innen zusammenzuarbeiten.

 

Das gesamte ABI-Woring Paper finden Sie hier.