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Caring life in and from the urban margins: Women, ollas comunitarias, and everyday resistance in Cali, Colombia

Olla Comunitaria, Cali, Colombia

Olla Comunitaria in Puerto Resistencia, Cali, Kolumbien

| © Viviana García Pinzón

Gefördert durch die Initiative De/Coloniality Now an der Universität Freiburg, bringt dieses Forschungsprojekt von Nachwuchswissenschaftler*innen ein multidisziplinäres Team von drei Forscher*innen zusammen, die in Freiburg und Cali, Kolumbien, tätig sind.

Dieses interdisziplinäre Projekt untersucht, wie Frauen in Cali (Kolumbien) Kochen sowohl als Strategie, um sich Gewalt und vielfältige Formen der Unterdrückung zu widersetzen, als auch als Mittel nutzen, um gemeinsam neue Welten im Kontext einer (post-)kolonialen Stadt zu schaffen. Zwischen April und Juni 2021 fand mit dem sogenannten nationalen Streik (El Paro Nacional) eine der größten Protestwellen in Kolumbiens neuerer Geschichte statt. Eine Gruppe von Frauen (hauptsächlich Mütter) wurde zu einer zentralen Figur des Protests, indem sie unermüdlich in durch die Protestierenden besetzten Räumen kochten. Der olla comunitaria (der gemeinschaftliche Kochtopf) wurde zu einem Symbol des Widerstands und zum Grundpfeiler der Reproduktion von Leben inmitten der bewegten Zeiten des Protests. Indem sie die Küche in das Zentrum der besetzten Räume brachten, ernährten die Frauen - die sich selbst als mamás ollas bezeichnen - nicht nur die Protestierenden sondern schafften ein affektives Zusammenspiel von Solidarität und gegenseitiger Fürsorge im Kontext des notdürftigen Kochens und geteilter Infrastrukturen in peripheren Räumen der Stadt. Kochen als eine Form des politischen Teilhabens endete nicht mit dem Ende des nationalen Streiks. Im Gegenteil: Der olla communitaria wurde zur Schlüsselkomponente im Repertoire kollektiver Aktionen der sozialen Bewegungen in der Stadt.

Mithilfe von kollaborativer Ethnographie und Wissenskoproduktion wird das Projekt (1) in die Art und Weise, wie diese Frauen die durch Kolonialität und Gewalt errichtete städtische Ordnung erfahren und navigieren, eintauchen, (2) die Rolle des Kochens als Form der Fürsorge und des alltäglichen Widerstands in den peripheren Räumen der Stadt erforschen und (3) eine ethnographische Kritik formulieren, indem dominante Konzeptualisierungen von Fürsorge und politischer Agency in akademischer Literatur hinterfragt werden. Das Projekt nutzt die Konzepte des Alltags und der urbanen Peripherie als Perspektiven, um epistemische und soziale Praktiken der Anfechtung und des Widerstandes von subalternen Gruppen zu adressieren, und erforscht, wie sich neue Muster der Kolonialität und des Kapitalismus manifestieren und das urbane Leben formen, insbesondere im Globalen Süden. Basierend auf der Auseinandersetzung mit der Kritik der Kolonialität des Wissens und des epistemischen Extraktivismus in der Wissenschaft baut das Projekt auf den Prinzipien der Koproduktion und Offenheit gegenüber unterschiedlichen Formen des Wissens und Erzählens. Das Projekt zielt darauf ab, eine Reihe von Workshops durchzuführen, das Projekt per Video zu dokumentieren und ein illustiertes Booklet mit den Lebensgeschichten und Erzählungen der mamás ollas zu veröffentlichen.

 

Diese Projekt wird gefördert durch 

 

De/Coloniality Now Logo

 

Projektbearbeiter*innen:
Externe Projektbearbeiter*innen:
Dr. Jan Grill (Universidad del Valle, Kolumbien), Mag. Ana María Cruz (Universidad del Valle, Kolumbien; Universidad de San Buenaventura, Kolumbien)
Dauer:
2024-2025