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Sicherheit

Alke Jenss diskutiert ihr Buch „Selective Security" im Podcast

Coverbild zu Alke Jenss Podcastbeitrag über ihr Buch "Selective Security in the War on Drugs"

Im Podcast New Books Network spricht Alke Jenss mit Caleb Zakarin über ihr neuestes Buch „Selective Security in the War on Drugs: The Coloniality of State Power in Colombia and Mexico". 

In ihrem Buch analysiert sie den autoritären Neoliberalismus im Drogenkrieg in Kolumbien und Mexiko. Sie interpretiert die „Sicherheitsprojekte" der 2000er Jahre - als die Sicherheit, die vom Staat bereitgestellt wurde, immer selektiver wurde - als eingebettet in Prozesse der Landaneignung, transformierte Eigentumsverhältnisse und globale Kapitalakkumulation. Indem sie sich auf Sicherheitspraktiken in Kolumbien und Mexiko in diesem Jahrzehnt konzentriert und die beiden Kontexte gegenüberstellt, bietet dieses Buch eine detaillierte Analyse der Rolle des Staates bei Gewaltausübungen. Inwieweit und für wen produzieren Staaten Ordnung und Unordnung? Welche sozialen Kräfte unterstützen und treiben solche staatlichen Praktiken voran?

Anhand einer Literaturerweiterung über autoritären Neoliberalismus und die Kolonialität der Staatsmacht - und damit die Verbindung von politischer Ökonomie mit postkolonialen Ansätzen - entwickelt das Buch eine theoretische Perspektive, um staatliche Sicherheitspraktiken zu untersuchen. Unterschiedliche soziale Gruppen, die differenzierten Zugang zum Staat haben, beeinflussten den staatlichen Diskurs über Kriminalität in sehr unterschiedlichem Maße. Sicherheitspraktiken - die zwischen einer dezentralen Organisation durch eine Vielzahl von Akteur*innen und einer Institutionalisierung durch das Militär hin und her schwankten - manifestierten sich als Unsicherheit für soziale Gruppen, die als „entbehrlich" betrachtet wurden. Die „Sicherheitsprojekte" verschärften die Widersprüche, die durch ein bestimmtes Wirtschaftsmodell vorangetrieben wurden, und kriminalisierten gleichzeitig genau diejenigen, die dieses Modell bereits radikal benachteiligt hatte.

Die Podcastausgabe gibt es hier zum Nachhören (englisch). 

 

Blog zur Sicherheitslandschaft in Lateinamerika: Noboas innerstattlicher Konflikt in Ecuador

Präsident Noboa eröffnet den Bau eines neuen Hochsicherheitsgefängnisses in Santa Elena

Präsident Noboa eröffnet den Bau eines neuen Hochsicherheitsgefängnisses in Santa Elena

| © Presidencia de la República del Ecuador (www.flickr.com), CC0 1.0

In den letzten Monaten beherrschte ein unüblicher Verdächtiger die Schlagzeilen über kriminelle Gewalt in Lateinamerika: Ecuador. Diese Nation galt lange Zeit als Hafen der Sicherheit und des Friedens inmitten einer der gewaltvollsten Regionen der Welt. In den letzten Jahren kam es jedoch zu einem noch nie dagewesenen Anstieg der Gewalt, so dass es zum Land mit der höchsten tödlichen Gewalt in Lateinamerika wurde. Die Übernahme eines lokalen Fernsehsenders durch Mitglieder einer kriminellen Gruppe im Januar 2024 hat die tiefe Sicherheitskrise in Ecuador noch deutlicher gemacht.

In einem Blog-Eintrag untersuchen Viviana García Pinzón und José Salguero die Faktoren, die Ecuadors Sicherheitskrise zugrundeliegen. Zentral ist dabei der negative Effekt einer Folge von Rechts- und Sicherheitsreformen zwischen 2017 und 2022. Sie argumentieren, dass die Gewalt, die das Land erfährt, nicht nur auf Märkte und organisiertes Verbrechen, sondern auch auf einen geschwächten und fragmentierten Staatsapparat zurückzuführen ist. Darüber hinaus könnten die scheinbar unbegrenzten politischen Vorteile, die sich aus einer längeren Aussetzung der verfassungsmäßigen Rechte ergeben, nicht endende "Ausnahmeregime" zu einer verlockenden Perspektive für eine neue Welle autokratischer Herrscher in Lateinamerika machen.

Der Blog-Eintrag ist auf der Webseite Urban Violence zu finden.

Blog zur Sicherheitslandschaft in Lateinamerika: Bukeles Notstand in El Salvador

Präsident Bukele grüßt seine Anhänger, El Salvador

Präsident Bukele grüßt seine Anhänger, El Salvador

| © Casa Presidencial El Salvador (www.flickr.com), CC0 1.0

In El Salvador fanden am 4. Februar Parlamentswahlen inmitten eines ausgerufenen Notstands statt. Der amtierende salvadorianische Präsident und verfassungswidrige Präsidentschaftskandidat Nayib Bukele erklärte sich zum Sieger, wobei er 85 % der Gesamtstimmen und mindestens 58 der 60 Sitze in der Generalversammlung für seine Partei Nuevas Ideas erhielt. Seine Politik zur Bekämpfung der Bandengewalt und ihre beeindruckenden Ergebnisse sind die Hauptquelle für Bukeles Popularität. Diese Popularität hat jede Opposition gegen die wachsende Dominanz der Exekutive über die Legislative und die Judikative unterdrückt.

In einem Blog-Eintrag argumentieren Viviana García Pinzón und José Salguero, dass der Kern von Bukeles Machtkonzentration in einer Sicherheitsstrategie der Pazifizierung durch Zwang und der Instrumentalisierung von Angst liegt. Sie rekapitulieren zentrale Entwicklungen der Autokratisierung und untersuchen die Rolle von Sicherheitspolitik und dem Ausnahmezustand.

Der Blog-Eintrag ist auf der Webseite Urban Violence zu finden.

Zur Unsicherheit in Ecuador: Viviana García Pinzón auf Razon Publica

Symbolbild Zeitungsartikel

In Ecuador von einer Sicherheitskrise zu sprechen, erscheint unangemessen, wenn man bedenkt, dass die Herausforderungen, mit denen die lateinamerikanische Region konfrontiert ist, in der Vergangenheit immer wieder aufgetreten sind. Die Aushöhlung der demokratischen Kultur ist nicht abrupt erfolgt. Auch die Zunahme der militärischen Präsenz im Bereich der öffentlichen Sicherheit und die Verführung der Warlords sind nicht neu. In einem Beitrag auf Razon Publica erläutert Viviana García Pinzón die Lage. 

Den gesamten Beitrag finden Sie hier (Spanisch).